Aktionen 2023
Person unter Fahrzeug - zu dieser Lage wurde die Freiwillige Feuerwehr Rügge am Freitag, 09.06.2023, gegen 19:15 Uhr im Rahmen der diesjährigen Teilamtsübung abgerufen. Knapp 20 aktive Kameraden machten sich von Rügge aus mit dem wasserführenden Tragkraftspritzenanhänger (TSA) auf den Weg zur Einsatzstelle auf dem Hof der Familie Alsen im Saustruper Ortsteil Schwanholm. Dort fanden sie eine Übungspuppe in misslicher Lage vor: Eingeklemmt lag sie unter einem Pkw-Anhänger und benötigte dringend Hilfe.
Dieses Szenario war nur eine von insgesamt drei Aufgabenstellungen, die der Saustruper Gemeindewehrführer und Übungsleiter Lukas Köpke auf dem Alsen-Hof vorbereitet hatte: Während sich die Rügger Feuerwehr im Rahmen s.g. "technischer Hilfe" der unter dem Anhänger eingeklemmten Person widmete, gingen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Norderbrarup zur Brandbekämpfung in einem mittels Rauchgenerator vernebelten Schweinestall vor, retteten dort eine Person und bargen Druckflaschen mit Gefahrstoffen aus dem Brandbereich.
Die Freiwillige Feuerwehr Saustrup war ebenfalls vor Ort und rettete in einem dritten Szenario mittels s.g. "Leiterhebel" eine Person vom Strohboden im ersten Stock. Als vierte Einheit war schließlich die Jugendfeuerwehr des Amts Süderbrarup in die Lage eingebunden: Sie baute zunächst die Wasserversorgung auf und arbeitete damit den Norderbraruper Kameraden zu, anschließend übernahm sie mittels eines s.g. "Hydroschilds" den Schutz eines Gastanks in der Nähe des vom Brandszenario betroffenen Schweinestalls. Mehr als 50 aktive Feuerwehrwehrleute und Angehörige der Jugendfeuerwehr standen zeitweilig bei den drei Übungsszenarien auf dem Hof Alsen im Einsatz, aufmerksam beobachtet u.a. von zahlreichen Mitgliedern der Ehrenabteilungen sowie von Gästen aus anderen Feuerwehren.
Die Rügger Feuerwehr hatte ihre Lage verhältnismäßig schnell im Griff, wusste sich mit ihrer Ausrüstung gut zu helfen und konnte - nach Stabilisierung des Anhängers und des Zugfahrzeugs u.a. mittels Schlauchbrücken und Schlauchpaketen - das "Opfer" schon nach kurzer Zeit befreien. Ganz war die Arbeit der Rügger Kameraden damit aber noch nicht beendet: In unmittelbarer Nähe benötigte eine weitere Übungspuppe Erste Hilfe, hier war eine Herz-Lungen-Wiederbelebung gefragt. Auch diese Aufgabenstellung wurde souverän gemeistert. Schließlich unterstützten mehrere Rügger Atemschutzgeräteträger ihre Norderbraruper Kameraden bei der Brandbekämpfung unter Atemschutz im Schweinestall. Stark gefordert waren angesichts der komplexen Lage vor Ort nicht zuletzt der Rügger Gemeindewehrführer Joachim Braas und sein Stellvertreter Lars Vogt, mussten sie doch die Abstimmung mit den Nachbarwehren gewährleisten und das vorhandene Personal optimal einsetzen.
Gegen 20:45 Uhr waren alle drei Übungslagen abgearbeitet, und die beteiligten Kameraden kamen nach dem Rückbau auf dem nahegelegenen Hof der Familie Schmidt-Holländer zu einer Nachbesprechung sowie zu einem anschließenden kameradschaftlichen Essen zusammen. Dort trafen sie auch auf die Feuerwehren Scheggerott, Wagersrott und Brarupholz, die ihrerseits eine separate Teilamtsübung (u.a. mit einer Gefahrstofflage) durchgeführt hatten. Der Süderbraruper Amtswehrführer Martin Knackstedt begrüßte alle Teilnehmer und brachte Lob für den Ablauf beider Teilamtsübungen zum Ausdruck - alle beteiligten Feuerwehren hatten ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt. >Größere Fehler bei der Abarbeitung der diversen Übungslagen blieben aus, lediglich kleinere Empfehlungen zur weiteren Optimierung konnten die Übungsbeobachter geben. Besondere Anerkennung erfuhr die erstmalig in dieser Form in eine Teilamtsübung eingebundene Jugendfeuerwehr des Amts Süderbrarup, die - ausgestattet mit eigenem Fahrzeug und Gerät - einen hohen Ausbildungsstand und große Schlagkraft unter Beweis gestellt hatte. Die Grüße des Amts und aller anwesenden Gemeindebürgermeister überbrachte Wolfhard Kutz als 1. Stv. des Amtsvorstehers. Bei leckerem Essen klang der sommerliche Übungsabend im Kameradschaftskreis bis in die frühen Morgenstunden des folgenden Samstags aus.
Mit Blick auf die Leistung der Rügger Feuerwehr überzeugte einerseits die hohe Präsenz (knapp 20 aktive Feuerwehrleute nahmen an der Übung teil, außerdem waren aus der Ehrenabteilung Walter Clausen, Hans Nikolaus Vogt und Hans-Willi Möllgaard vor Ort), andererseits aber auch die vielfältige Kompetenz der Rügger Feuerwehr: Sie kann eben nicht nur Wasser fördern und Brände bekämpfen, sondern ist ebenso in der Lage, auch bei s.g. TH-Lagen schnell und schlagkräftig Hilfe zu leisten. Die Ausrüstung des wasserführenden TSA bietet dazu vielfältige Möglichkeiten, die allerdings erst durch die unter dem Kameraden vorhandenen umfassenden technischen und handwerklichen Fähigkeiten voll zur Geltung kommen. Sehr positiv fiel außerdem erneut die "Atemschutzkomponente" der Rügger Feuerwehr auf - genau zehn Jahre ist es mittlerweile her, dass im Frühsommer 2013 die ersten drei Rügger Atemschutzgeräteträger ihre Ausbildung an der Kreisfeuerwehrzentrale in Schleswig durchliefen. Seither ist viel geschehen: Neue ASG-Träger sind hinzugekommen, und Atemschutz ist fester Bestandteil der "DNA" der Rügger Feuerwehr geworden. Dies fällt schon beim Ausrüsten auf: Sobald sich Rügger ASG-Träger für den Einsatz vorbereiten, werden sie von ihrem Kameraden routiniert unterstützt, ob beim Anziehen, beim Anlegen der Atemluftflaschen oder schließlich beim Anschlagen der Atemluft. Durch dieses "Hand-in-Hand-Arbeiten" wird viel Zeit gewonnen - und die Rügger Atemschutzgeräteträger stehen umso schneller für den Angriff zur Verfügung, im konkreten Fall der Teilamtsübung zur Unterstützung ihrer Norderbraruper Kameraden. Kein Zweifel: Zehn Jahre nach dem Start ist die FFW Rügge eine echte "Atemschutzwehr" geworden.
Die Gemeinde Rügge bedankt sich bei allen aktiven Kameraden, bei allen Mitgliedern der Ehrenabteilung und natürlich auch bei den Rügger Mitgliedern der Jugendfeuerwehr für die Teilnahme an der Teilamtsübung 2023. Ein besonderes Dankeschön geht außerdem an Lukas Köpke (Saustrup) als Übungsleiter sowie an die Saustruper Familien Alsen (für die Gestellung der Übungsobjekts) und Schmidt-Holländer (für die herzliche Gastfreundschaft nach der Übung in ihrer Halle in Saustrup-Mühle).
Frederik Erdmann
Bürgermeister der Gemeinde Rügge