Aktuelles
Unsere Freiwillige Feuerwehr
'Die Ära Möllgaard' (Auszüge aus der Festschrift "Sicherheit für Rügge" von Frederik Erdmann)

Am 21. April 1978 hatte die Freiwillige Feuerwehr Rügge auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Gaststätte Brarupholz eine neue Führung gewählt. Stellvertretender Wehrführer wurde Peter Ventzke, Schriftführer der Eisenbahner Thomas Nehmdal, an die Spitze der Wehr rückte der Landwirt Hans-Willi Möllgaard auf. Er lebte seinerzeit noch in Rügge und gehörte der Feuerwehr seit 1972 an, bereits 1974 war er stellvertretender Wehrführer geworden. Bei seiner Wahl ahnte "Hans-Willi" nicht, dass er mehr als drei Jahrzehnte lang an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr Rügge stehen sollte, länger als jeder seiner Vorgänger.
Der neue Wehrführer und 'seine' Feuerwehr sollte in den Folgejahren bei einigen größeren Einsätzen stark gefordert werden.


Schneewinter 1978/79

Ende Dezember 1978 wurde ganz Schleswig-Holstein von einer Schneekatastrophe ungeheuren Ausmaßes heimgesucht, die das gesamte öffentliche Leben für rund eine Woche zum Stillstand brachte. Angeln war ab dem 28. Dezember besonders stark betroffen: Bei Sturm aus östlichen Richtungen und rasch abnehmenden Temperaturen ging starker Regen zunächst in Eisregen und anschließend in dichtes Schneetreiben über. Zahlreiche Stromleitungsmasten (Freileitungen bildeten seinerzeit noch das Rückgrat der örtlichen Stromversorgung) brachen unter der Eis- und Schneelast zusammen, der Strom fiel aus, Rügge blieb bis zum 5. Januar 1979 von der Außenwelt abgeschnitten und ohne elektrische Energie. Die Rügger halfen sich gegenseitig und packten auch bei der Schneeräumung tatkräftig mit an, unter ihnen natürlich zahlreiche Feuerwehrangehörige. Trotzdem war die Schneeräumung des Gemeindestraßennetzes nicht ohne schweres Gerät zu bewältigen; eine Schneefräse kam ebenso zum Einsatz wie Raupenbagger. Rund 18.000 DM hatte die Gemeinde für die Schneeräumaktion schließlich zu bezahlen. Zu Notfällen kam es in Rügge während der Schneekatastrophe zum Jahreswechsel 1978/79 glücklicherweise nicht. Auch, als der Winter Mitte Februar 1979 ein weiteres Mal mit aller Macht zuschlag, ging alles gut.

Ab Anfang der 1980er Jahre verbesserte sich die Ausstattung der Rügger Feuerwehr spürbar. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen während der Schneekatastrophe 1978/79 wurde der Ausbau des Funknetzes im Kreis Schleswig-Flensburg forciert, auch die Gemeinde Rügge erwarb für ihre Feuerwehr zwei 2-Meter-Band-Funkgeräte. Die persönliche Schutzausrüstung der aktiven Kameraden wurde ebenfalls verbessert, 1982 erhielten sie Sicherheitslederstiefel. 1987 ergänzte ein Halogenscheinwerfer die technische Ausstattung und erhöhte die Sicherheit bei Nachteinsätzen.

Nicht nur bei der Ausrüstung gab es Veränderungen, auch im Bereich des sozialen Miteinanders setzte die Feuerwehr Maßstäbe.

Kindervergnügen vor dem großen Festzelt 1989
Im Juli 1989 feierte die Freiwillige Feuerwehr Rügge vier Tage lang - vom 6. bis zum 9. Juli - ihr 75-jähriges Bestehen. 18 aktive Kameraden zählte die Feuerwehr damals, und sie begannen bereits Monate vor dem eigentlichen Festwochenende mit den Vorbereitungen: Das Feuerwehrgerätehaus am Dorfteich wurde renoviert und mit einem frischen Farbanstrich versehen, außerdem erhielt der mittlerweile genau 50 Jahre alte TSA nochmals eine gründliche Überholung. Anfang Juli wurde dann ein 300 Personen fassendes Festzelt an der Rügger Schule aufgestellt. Nun konnte es richtig losgehen: Höhepunkte des Festes waren eine Bezirkswehrübung am Abend des 6. Juli, ein Erlebnistag für Kinder mit Grillfest am 7. Juli, ein Ehemaligentreffen mit rund 80 Schülern und Lehrern der ehemaligen Rügger Schule sowie der anschließende Festball am 8. Juli sowie ein Festgottesdienst mit folgendem Frühschoppen am Abschlusstag, Sonntag, dem 9. Juli 1989. Das größte Dorffest seit Jahrzehnten fand in der Bevölkerung reichlich Anklang und brachte auch Kameraden vieler anderer Feuerwehren nach Rügge.
Einsatztechnisch blieb es nach zwei Großbränden im Jahr 1988 ruhig - von 1989 bis 1991 hatte die Freiwillige Feuerwehr keine Ernstfälle abzuarbeiten. Das ganze Können der Wehr war dafür wieder am Nachmittag des 7. Juli 1992 gefragt: Es war ein heißer trockener Sommer, der erste von mehreren aufeinander folgenden 'Traumsommern' in der ersten Hälfte der 1990er Jahre. An besagtem 07.07. wurde in Fraulund westlich des Waldes ein Wintergerstenschlag abgeerntet - und dabei gerieten kuz vor 16 Uhr aus ungeklärter Ursache Strohschwaden in Brand. Rasch dehnte sich das Feuer zu einem Flächenbrand aus, der Westwind trieb die Flammen auf den Wald der Familie Thiesen, auf das Wohnhaus des Feuerwehrkameraden Thomas Nehmdahl (Fraulund 12) sowie auf die Gebäude Fraulund 15 zu. Um 15:52 Uhr heulte in Rügge die Sirene, zur Unterstützung mit alarmiert wurden die Nachbarwehren aus Saustrup und Mohrkirch. Mittels der rasch aus zwei Überflurhydranten aufgebauten Wasserversorgung gelang es, den Brand einzudämmen und ein Übergreifen auf die Gebäude oder den trockenen Wald zu verhindern. ...
Am 13./14. Januar 1993 fegte das Orkantief 'Verena' mit Spitzengeschwindigkeiten um 160 km/h über Schleswig-Holstein hinweg und entwurzelte im Ortskern von Rügge, in Fraulund und auch im Blick mehrere Bäume. Die Feuerwehr war in allen Gemeindebereichen zur Straßenräumung im Einsatz, sie sammelte verwehte Blechtafeln ein und richtete das vom Wind umgewehte Buswartehäuschen im Ortskern wieder auf.

Im Jahre 1994 geriet ein Mähdrescher, vermutlich aufgrund einer Überhitzung im Motorraum in Brand. Der Mähdrescher konnte auch durch Hilfe von Wehren aus den Nachbargemeinden abgelöscht werden, bevor das Feuer auf das trockene Getreide übergreifen konnte.

Wehrführer Hans-Willi Möllgaard bei der Inspektion von Bundeswehr TSA in Rheine
In den 1990er Jahren machte sich u.a. der geringe Platzbedarf in dem 1939 gebauten Tragkraftspritzenanhänger (TSA) deutlich negativ bemerkbar, weshalb nach einem neuen Anhänger gesucht wurde. Fündig wurde man bei der Bundeswehr in Rheine (Westfalen), wo ein TSA, gebaut im Jahr 1962, im Rahmen einer 'unentgeltlichen Veräußerung' kostenlos erworben werden konnte. Im Jahre 1995 wurde der neu umgebaute und lackierte Anhänger in Betrieb genommen.

der fertig sanierte und umgebaute neue Anhänger

Noch nicht fertiggestellt war zu dem Zeitpunkt das zukünftige Domizil des Anhängers. Da eine Erweiterung des bisherigen Gerätehauses aus verschiedenen Gründen ausschied, prüften Feuerwehr und Gemeinde verschiedene Alternativen.

Letztlich entschied man sich für einen Anbau an die ehemalige Schule, die auch als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wurde.

Das neue Gerätehaus 1996
Tatkräftige Mithilfe seitens der Feuerwehr und einiger Rügger Mitbürger hielten die Kosten in einem erträglichen Rahmen, so dass im Mai 1996 das neue Gebäude seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Im Nachheinein muss man sowohl der Feuerwehr wie auch der Gemeinde dafür danken, dass das Gebäude so großzügig geplant und gebaut wurde, dass heute sogar aktuelle Löschfahrzeuge darin Platz finden könnten.
In diese Zeit fiel auch das Nachdenken über einen Epochenwechsel bei der Gestaltung des Rügger Dorflebens. Das jährlich stattfindende Feuerwehrfest zog immer weniger Rügger Mitbürger an, weshalb über neue Dimensionen des gemeinsamen Feierns nachgedacht wurde.

Kindervergnügen vor dem großen Festzelt 1989
Das Ergebnis des Nachdenkens waren die Rügger Oldie-Nights.
Im Jahr 2001 fand die erste Rügger Oldie-Night in der landwirtschaftlichen Maschinenhalle des Feuerwehrkameraden Sören Petersen statt. Der Erfolg der Veranstaltung war so begeisternd, dass weitere Oldie-Nights in den Jahren 2004 und 2009 folgten.
Weitere gemeinsame Veranstaltungen, wie das Spanferkelessen, das jährliche Osterfeuer, die jährliche Müllsammelaktion und weitere Veranstaltungen sorgten dafür, dass die Freiwillige Feuerwehr Rügge im Dorfleben fester verwurzelt war denn je - auch dies ein Verdienst Hans willi Möllgaards.
Kurzinfos
Aktuelles
Veranstaltungschronik
Infos und Bilder der meisten Veranstaltungen aus früheren Jahren sind im Nachhinein noch in unserer Chronik einsehbar.

1. Rügger Seifenkistenrennen
Auch wenn Petrus nicht mitgespielt hat, wir hatten dennoch unseren Spaß.
Ein paar Bilder finden sich hier .

Termine
2024-09-28
Van Stelling in Rügge
Wie schon im vergangenen Jahr tritt auch diesmal die Band Van Stelling aus Hamburg bei uns in Rügge auf
Weitere informationen findet ihr hier.

2024-10-18
Die Feuerwehr Rügge lädt ein zum diesjährigen Herbst-Skatturnier.
Näheres hier.

2024-11-15
Dorfkino in Rügge
Der Kulturverein zeigt am 15. 11. den plattdeutschen Film "Brandnest - Wat mutt, dat mutt" mit Episoden von einer kleinen dörflichen Feuerwehr.
Das könnte ein vergnüglicher Abend werden.
Weitere Infos dazu hier .

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