Erstmalige Erwähnung findet eine Schule in Rügge am Ende des 18. Jahrhunderts. Zu damaliger Zeit wurden nach damaliger Schulverwaltungs- und Rechtslage Schulen noch von den Pastoren der jeweiligen Kirchspiele beaufsichtigt. Zuständig für die Schule in Rügge war der jeweilige Pastor in Norderbrarup.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde wegen Baufälligkeit des Schulgebäudes ein Schulneubau notwendig, weshalb durch die für die Schulerhaltung zuständige Gemeinde Rügge an höherer Stelle (z.B. Amt Gottorf) um Finanzierung des Neubaus angefragt wurde. Dort aber hielt man die Gemeinde Rügge als Unterhaltungspflichtigen für so solvent, dass ein Neubau angeordnet wurde, ohne dass dazu finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt wurde.
Schulgebäude um 1940
Nachdem auch der Versuch von Rügger Seite, die Dorfschaft Saustrup dem Schuldistrikt Rügge zuzuweisen, um die Kosten für den Schulneubau auf weitere Schultern zu verteilen, gescheitert war, fand man in Rügge eine vergleichsweise kostengünstige Lösung. Man kaufte dem Besitzer des späteren Westerströmhofs das Abnahmehaus ab und erweiterte es durch einen Anbau. Es ist wohl davon auszugehen, dass es sich um das dem Hof gegenüberliegende Haus handelt, das dann noch bis zum Jahr 1958 als Schulgebäude diente.
Im Jahre 1867 wurde Schleswig-Holstein preußische Provinz, was einschneidende Reformen auch in der zivilen Verwaltung zur Folge hatte. Dies kann auch als Beginn der in großen Teilen selbstverantwortlich handelnden
Gemeinde Rügge angesehen werden.
Zum Schuldistrikt Rügge gehörten nun neben den auch jetzt noch zur Gemeinde gehörigen Ortsteilen die Hälfte der Gemeinde Brarupholz, der Ortsteil Haveholz der Gemeinde Brunsholm und die Wohnstätten Schwanholm und Timmerholm (heute Gemeinde Saustrup) und Helle (heute zu Grünholz, Gemeinde Sterup).
Ab dem Jahr 1885 erhielt die Schule in Rügge wegen der relativ hohen Schülerzahl eine zweite Lehrerstelle zugebilligt. Nach dem 1. Weltkrieg kam Emil Polchow im Jahre 1919 als zweiter Lehrer an die Rügger Schule. Im Jahr 1924 stieg er zum ersten Lehrer auf und behielt seinen Posten in Rügge bis zum Jahr 1940.
Kindergilde 1934 vor der damaligen Gaststätte 'Schnau'
Aus seinen Überlieferungen sind viele Informationen über mehr oder weniger bedeutsame Ereignisse des schulischen Alltags überliefert.
So schildert er sehr ausführlich den Ablauf der Kindergilde, die in jedem Jahr kurz vor den Sommerferien gefeiert wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg löste sich der bis dahin aktive Schulbeirat der NS-Zeit auf und es wurde ein neuer Schulverband gegründet. Die große Zahl an Flüchtlingen zu dieser Zeit - es wird eine Zahl von insgesamt 145 Schülerinnen und Schüler genannt - führte einerseits zur zusätzlichen Einstellung eines 'Flüchtlingslehrers' und setzte andererseits Überlegungen in Gang, ein größeres Schulgebäude zu bauen.
Einweihung neue Schule 1959 mit Musikumzug
Letztere Planungen sollten allerdings noch über 10 Jahre in Anspruch nehmen. Die neue zweiklassige Schule wurde am Ortsausgang in Richtung Brarupholz gebaut und im Jahr 1959 offiziell eingeweiht. Zwei Jahre später errichtete die Gemeinde noch neben dem Schulgebäude ein neues Lehrerwohnhaus.
Regulärer Schulbetrieb fand danach in der Rügger Schule noch bis zum Jahr 1971 statt. Die Schüler verteilten sich dann auf die umliegenden Grundschulen und die Hauptschule in Süderbrarup. In den Folgejahren wurde in Rügge noch eine Elementarklasse unterrichtet bzw. fand in Vorbereitung auf die Grundschulzeit Vorschulunterricht statt. Im Jahr 1978 wurde dann endgültig der Schulbetrieb in Rügge eingestellt und das Gebäude an die Gemeinde zur Selbstnutzung übergeben.
Die Informationen entstammen ausnahmslos der sehr informativen Chronik der Gemeinde Rügge von Dr. Egon Schübler.