Hof Thiesen
Rügger Geschichte(n)
Rügger Landwirtschaft im Wandel der Zeit
Wie jeder weiß, hat die Landwirtschaft allgemein einen erheblichen Strukturwandel erfahren. Dies sei hier an Einzelbeispielen aus der Gemeinde Rügge exemplarisch dargestellt. (Die Daten entstammen der Chronik der Gemeinde Rügge von Dr, Egon Schübeler aus dem Jahr 1995.)
Gehen wir einmal in der Geschiche über 300 Jahre zurück in die Mitte des 17. Jahrhunderts. In Jensens 'Angeln' aus dem Jahr 1844 finden wir den für heutige Verhältnisse anrührend zu nennenden Eintrag über den Inventarbesatz des Hofes Rüggesnorgaard:
'1641 überließ Hinrich Lassen zu Rügges Norgaard diese schöne Stelle an Peter Hansen, der seine Tochter heiraten sollte, für 2110 Mark, eine Abnahmeleistung und eine Aussteuer an seine jüngste Tochter mit folgendem Beschlag:
2 Pferde zum Hofdienst, noch 4 Pferde und ein wildes, 6 Kühe, 2 junge Beester, 5 Kälber, 10 Schweine, 5 Gänse'

Im Jahr 1950, also ca. 300 Jahre danach finden sich auf Rüggesnorgaard:
6 Ackerpferde, 2 Jungpferde, 30 Milchkühe, 20 Stück Jungvieh und ca. 50 Schweine
Ablesbar ist an diesen Zahlen schon eine gewisse Intensivierung der Landwirtschaft innerhalb dieser 300 Jahre, die auf anderen Höfen in vergleichbarer Weise erfolgte. Zu einer geradezu explosiven Entwicklung kam es dann in den vergangenen gut 50 Jahren durch Fortschreiten von Technisierung und Automation und sehr starker Konzentration auf wenige größere Betriebe. Damit einhergehend trat eine starke Einsparung von Arbeitskräften auf, die sich in Rügge auch darin äußerte, dass im Jahre 1990 in den 14 zu den neun Höfen gehörigen Landarbeiterhäusern kein einziges mehr von betriebszugehörigen Landarbeitern bewohnt wurde. Sie wurden zwischenzeitlich verkauft oder als Ferienwohnungen bzw. an Dauermieter vermietet.
Auch von den im Jahre 1950 landwirtschaftlich genutzten Betrieben wurden im Jahre 1990 nicht einmal mehr die Hälfte landwirtschaftlich genutzt. Das so genannte Höfesterben hat also in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts rasant 'Fahrt aufgenommen'. Es steht zu befürchten, dass der Prozess nicht abgeschlossen ist.
Nachfolgend mögen einige Bilder das landwirtschaftliche Leben früherer Zeiten in der Gemeinde Rügge illustrieren.

Die Hofbezeichnungen unten orientieren sich entweder an sehr alten Hofbezeichnungen oder an den Namen der letzten Besitzer, die auf den Höfen noch Landwirtschaft betrieben.

Hof Rüggesnorgaard
Rüggesnorgaard
Zurückverfolgen lässt sich die Besitzerlage bis zum Jahr 1542.
Seit 1966 befindet sich der Hof im Besitz von Dr. Egon Schübler, dem ehemaligen stellvertretenden Landtagspräsidenten im Schleswig-Holsteinischen Landtag. Der Hof wird nicht mehr landwirtschaftlich genutzt. Die Ländereien sind verpachtet.

Hof Möllgaard
Toft 12
Auch hier ist der Besitzstand bis zurück ins Jahr 1542 dokumentiert.
In den 1980er Jahren endete die landwirtschaftliche Nutzung des Hofes. Er ging als Resthof in Privatbesitz über. Das Haupthaus enthält mehrere vermietete Wohnungen, in der großen Scheune richteten sich die Besitzer eine Wohnung ein und vermieteten einige Räume in erster Linie als Ateliers an Künstler.

Hof Westerström/Petersen
Toft 11
1542 ist das Jahr der ersten Erwähnung dieses Hofes in den Steuerakten des ehemaligen Amtes Gottorf. Der Hof wurde in ununterbrochener Reihenfolge landwirtschaftlich genutzt. Unter dem Großneffen von Peter Westerstöm, Sören Petersen, konnte die Größe der Ländereien durch Zukäufe und Zupachtungen erheblich vergrößert werden.
Die wirtschaftlichen Schwerpunkte liegen in dem Marktfruchtanbau und der Ferkelproduktion.

Hof Thiesen
Toft
Auch der 'Thiesen-Hof' findet schon im Jahr 1542 erste Erwähnung.
Nach einer zwischenzeitlichen Stillegung des landwirtschaftlichen Betriebes im Jahr 1989 wird der Hof seit dem Jahr 2005 als Biolandbetrieb von Alke Thiesen und Markus Knorr zur Vermehrung von Erdbeerpflanzen und Erzeugung von Bio-Gemüse genutzt.

Hof Arp
Toft 7
Von der erstmaligen Erwähnung im Jahre 1589 bis zum Jahr 1987 wurde der Hof landwirtschaftlich genutzt. Ohne die Ländereien wurde der Hof als Resthof verkauft. Ein Teil der Ländereien wird noch heute von der Familie Arp landwirtschaftlich genutzt.

Hof Thomsen
Süderlück 4
Die erstmalige Erwähnung des Thomsenhofes datiert zurück in das Jahr 1499. Als einziger Hof des Dorfes ist er über die gesamte Zeit im Besitz der Familie geblieben. Seit wenigen Jahrzehnten erfolgt die Bewirtschaftung des Hofes vom ebenfalls im Besitz der Familie befindlichen Hofes Helenental aus.

Hof Schwennsen
Norderlück 2
Erstmalig eingetragen wurde der Hof im Jahre 1570. Im Jahr 1966 wurde ein Teil der Ländereien verkauft, der Rest verpachtet. Im Jahre 1981 wurden dann auch die Gebäude als Resthof verkauft.

Meierhof
Toft 1
Den Meierhof finden wir erstmalig im Jahre 1542 erwähnt. Im Jahre 1910 brannte der Hof ab und wurde, weil kein Erbe vorhanden war, nicht wieder aufgebaut.
Erhalten geblieben sind noch das Abnahmehaus (Toft 1) und der zum Hof gehörige Teich (neben der heutigen Bushaltestelle gelegen)

Fraulundhof
Fraulundhof
Erstmalig wird der Hof Fraulundhof im Jahr 1579 aktenkundlich erwähnt. Als kleine Besonderheit ist zu nennen, dass auf diesem Hof anfang des 20. Jahrhunderts Waschbären zur Pelzgewinnung gehalten wurden und eine Seidenraupenzucht betrieben wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg war der Hof ca. 50 Jahre verpachtet, bis er nun zu einem Ferienhof mit Pferdehaltung umgebaut wurde.

Rüggesgaard
Rüggesgaard
Dieser Hof war ursprünglich einmal ein Meierhof des Klosters Mohrkirchen und fand erstmals Erwähnung im Jahr 1445. Im Jahr 1926 wurde der Hof an Herrmann Rasch verpachtet, der neben dem Halten von Rinderherden große Bekanntheit errang durch die Zucht von Angler Sattelschweinen.
Ungünstige Verkäufe des Hofes und vieler seiner Flächen führten schließlich dazu, dass Wolfram Egel im Jahr 1988 den vormals schon im Besitz der Familie befindlichen Hof mit nur wenig Ländereien zurückkaufte. Heute wird der Hof von einem externen Landwirt mitbewirtschaftet.
Kurzinfos
Aktuelles
1. Rügger Sofakonzert
Der Kulturverein "Lebendiges Rügge" hat seine erste Feuertaufe bestanden. Das Sofakonzert am 7. Juli war eine rundum gelungene Veranstaltung. Mehr dazu gibt es hier.

Kulturverein plant Seifenkistenrennen
Im Juni diesen Jahres wird im Rügger Ortsteil Fraulund das erste Rügger Seifenkistenrennen stattfinden. Vorgeschaltet sind dem zwei "Bautage" für Interessierte.
Weitere Informationen auch zum Downloaden finden sich hier .

De Kukedeeler Speeldeel speelt wedder
Nach längerer Unterbrechung hat die Kukedeeler Speeldeel um Bernd Braas wieder ein neues Stück einstudiert. "Weber ward kureert" heißt die neue Produktion und verspricht vergnügliche Momente. Weitere Infos dazu sind hier einsehbar.

Kunstszene in Rügge wurde wieder größer
Es ist zwar nicht mehr ganz aktuell, denn seit dem Frühjahr schon hat Dietmar Wagner das ehemalige Atelier von Michael Schulte in der Rügger Kunstscheune bezogen. Weitere Informationen über den Künstler und sein vielfältiges Werk finden sich hier .

Termine
2024-03-30
Freiwillige Feuerwehr lädt ein zum diesjährigen Osterfeuer.

Weitere Informationen dazu finden sich hier .

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